Prof. Dr. Annette Kluge

In unserem breiten Kursprogramm haben wir viele erfahrene Dozentinnen und Dozenten aus Wissenschaft und Wirtschaft. Aber wer genau begleitet Sie durch Ihre Weiterbildung? Und was zeichnet sie als ExpertInnen aus? In unserer Reihe stellen wir Ihnen unsere Dozentinnen und Dozenten aus unseren Programmen mit ihrem jeweiligen Spezialgebiet vor.

Prof. Dr. Annette Kluge, Dozentin in unseren Kursen Chief Innovation Manager, New Work und im Masterstudiengang Human Resource Management.

Annette Kluge ist Lehrstuhlinhaberin und Prof. des Lehrstuhls Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Fakultät für Psychologie an der RUB. In der Praxis berät Annette Kluge in Profit und Non-Profit Organisationen bei den Themen Change Management, neue Konzepte von räumlich getrennter Teamarbeit, Arbeitssicherheit und Safety Management und organisationalem Lernen aus Fehlern.

Akademie: Sie sind Dozentin im Zertifikatskurs „Chief Innovation Manager“ im Bereich Leadership. Müssen Führungskräfte in der Coronakrise ihre Rolle neu überdenken?

Prof. Dr. Annette Kluge: Ich denke die Leadership-Rolle bleibt gleich, aber die Ausführung im Sinne des konkreten Verhaltens zeigt sich anders. In einer eigenen Untersuchung die wir während der Corona-Home office Zeit durchführten, waren die Team erfolgreich, die sich schon vorher im Sinne von dezentraler Führung organisiert haben und dabei von der Führungsperson unterstützt wurde. Aber Leadership wird nun bei der Strukturierung der Zusammenarbeit zum wichtigsten Faktor.  Leadership heisst in Zeiten von Corona-Home Office, dass man die technischen Voraussetzung für Home Office schafft (und zwar zügig), eine Einarbeitung in die Technik ermöglicht, z.B. mit online Tutorien und  regelmässige Teamsitzung durchführt, um die Zusammenarbeit zu koordinieren oder auch Schwierigkeiten zu besprechen und diese dann anzugehen. Auch hier muss die Führungsperson die Mitarbeiter befähigen („enabeln“) sich virtuell zu organisieren und führen zu lassen.

Wer allerdings bisher vor allem für sein/ihr Mikro-Management bekannt ist, tut sich mit dem befähigen anfangs wohl schwer.

 Akademie: Warum ist eine Weiterbildung zum „Chief Innovation Manager“ aktuell vielleicht besonders interessant?

Prof. Dr. Annette Kluge: Das liegt auf der Hand- wahrscheinlich waren viele Führungskräfte auch positiv überrascht, wie kreativ die Mitarbeiter*innen mit den technischen Möglichkeiten im Sinne der Kunden und der Organisation umgehen. Viele Führungskräfte entdecken gerade jetzt am „eigenen Leib“, welche Potenziale die Digitalisierung mit sich bringt, z.B. im Sinne neuer Geschäftsmodelle und im Sinne des eigenen Process Reeingineering. Innovationen entstehen also genau jetzt in der Organisation und zum Kunden hin.

Akademie: Was finden Sie an Führungskräftetraining spannend?

Prof. Dr. Annette Kluge: In den meisten Führungskräften, die ich in meinen Seminare getroffen habe, „schlummerte“ eine Idee, Haltung oder eine Vorstellung von optimalem Führungsverhalten, die sich nach dem Seminar besser ausdrücken konnte. Die meisten Führungskräfte haben ein recht differenziertes Selbstbild von sich und denken über sich, ihre Führungsrolle und die Wirkung auf die Geführten häufig nach- und im Seminar habe ich die Möglichkeit diese Gedanken mit den Teilnehmer*innen zu ordnen, zu strukturieren und mit ihnen zusammen eine wirkungsvolle Beziehung zu den Mitarbeiter*innen zu etablieren, zu erhalten, ggf. auch zu lösen. dabei geht es nicht um einen konkreten Verhaltensstil, sondern um wirkungsvolle Verhaltensweisen, die in der Interaktion von Führungskraft und Mitarbeiter*in funktioniert und gleichzeitig das Gesamtteam nicht aus den Augen verliert.

Akademie: Welches Buch in Ihrem Fachbereich können Sie den LeserInnen besonders empfehlen?

Prof. Dr. Annette Kluge: Mein derzeitiger Favorit ist Peter Diamandis & Steven Kotler (2020) The Future Is Faster Than You Think: How Converging Technologies Are Transforming Business, Industries, and Our Lives (Exponential Technology Series).

Das ist zwar kein Psychologie Fachbuch- stimmt uns aber schon einmal darauf ein was in ca. 2-3 Jahren organisationale Wirklichkeit ist.

Derzeit lese ich auch von Everett Rogers (2002) „ The diffusion of Innovation“.- das Buch hat eine lange Tradition, ist aber immer noch top aktuell.