New Work – Den Wandel der Arbeitswelt mitgestalten
Weiterbildendes Zertifikatsstudium für betriebliche Interessenvertreter:innen*
In unserer neuen digitalen Arbeitswelt, verändert sich unser Verständnis von Arbeit ganz grundsätzlich. Wie wird der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen? Wie können Sie sich in Ihrer Rolle ausreichend auf die Zukunft vorbereiten? Was macht hierbai zeitgemäße und zukunftsorientierte Mitbestimmungsarbeit aus?
Dieser Wandel der Arbeitswelt wird oft mit dem Begriff New Work zusammengefasst. Er beinhaltet nicht nur die digitale Transformation, sondern eine Revolution der Bedeutung von Arbeit. Diese geht mit der Flexibilisierung, Digitalisierung und dem demographischem Wandel einher. Neue Organisations- und Arbeitsansätze wie Jobsharing, Remote Work, Employer Branding, Talent Management und Agile Arbeitsmethoden sind Teil der New Work. Daraus resultiert, dass sich auch Ihre Tätigkeit als Interessenvertreter:in ganz grundlegend verändern wird. Wie schützen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen vor Ausbeutung durch die Digitalisierung? Wie gehen Sie mit der zu erwartenden erhöhten Arbeitsbelastung durch den demographischen Wandel um und wie verhandeln Sie in den Themen der Zukunft mit den beteiligten Parteien auf Augenhöhe.
In Kooperation mit dem DGB Bildungswerk NRW e.V.
Dieses Zertifikatsstudium ist Teil
des aktuellen Angebots unserer Akademie für Mitbestimmung.
* anerkanntes Hochschulzertifikat + ECTS Credits gemäß § 62, Abs. 1 Hochschulgesetz NRW.
Module des Zertifikatsstudiengangs “New Work”
Modul 1: Herausforderungen der neuen Arbeitswelt
Dozentin: Dr. Claudia Niewerth
Die neue Arbeitswelt stellt an betriebliche Interessensvertreter:innen neben der fachlichen Expertise auch Anforderungen der überfachlichen Kompetenzen. Diese umfassen z.B. den Bereich der Kommunikation, des konzeptionellen Denkens und Arbeitens sowie die neuen Herausforderungen bei der Gestaltung von Arbeit und Beschäftigung. Im Rahmen der Einführungsveranstaltung werden die Teilnehmenden für die stetigen Veränderungen in der Arbeit der Interessenvertretung und die daraus resultierenden Anforderungen an ihre Rolle und Tätigkeit sensibilisiert. Sie erfahren, was New Work bedeutet und welche Qualifizierungsanforderungen diese neue Arbeitswelt auch an sie selbst stellt.
- Einführung in das Weiterbildende Studium
- Vorstellung und Kennenlernen der Teilnehmenden und der veranstaltenden Institutionen
- Was steckt hinter dem Begriff New Work?
- New Work und neue Formen der Arbeit
- Agiles Arbeiten – Die Arbeitsform der Zukunft?
- Herausforderungen des Personalmanagements: Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Transformation
- Personalgewinnung und New Work: die Attraktivität von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen als Wettbewerbsfaktor
- Neue Arbeitszeitmodelle (z.B. Tandem-Work-Modelle, Mobiles Arbeiten etc.)
- Veränderung der Tätigkeitsprofile und Qualifizierungsanforderungen
- Der Wert von Leistung in agilen Organisationen
- Entwicklung von Arbeits- und Leistungsbedingungen: Formen betrieblicher Leistungssysteme in Zeiten von New Work
- Neue Formen von Personal- und Wissensmanagement im Gremium
Modul 2: Arbeitsrecht in der neuen Arbeitswelt
Dozent: Dr. Frank Lorenz
Als Interessenvertreter:in müssen Sie viele Entscheidungen treffen. Es ist daher wichtiger Bestandteil Ihrer Arbeit, sicher in den rechtlichen Grundlagen agieren zu können, denn die neue Arbeitswelt fordert auch im Bereich des Arbeitsrechts zusätzliche Kompetenzen. In diesem Modul werden die Kompetenzen und die Abgrenzung von Zuständigkeiten geklärt, sowie die einschlägigen Vorschriften der Mitbestimmungsgesetze und des Arbeitsrechts vorgestellt. Außerdem werden Fähigkeiten vermittelt, knifflige Fragestellungen zu beantworten und unbestimmte Rechtsbegriffe korrekt auszulegen.
Sie lernen Fehlerquellen bei der Amtsführung kennen und minimieren somit das Risiko, selbst Fehler zu machen. Die Kenntnisse werden anhand Ihrer Handlungsmöglichkeiten, bezogen auf Vereinbarungsformen und Konfliktregelungen der jeweiligen Betriebe und Dienststellen entwickelt.
- Aufgaben, Rolle und Befugnisse von Vorsitz und Stellvertretung
- Führung der laufenden Geschäfte in einer digitalen Arbeitswelt
- Arbeitsplanung und Arbeitsteilung im Gremium
- Regularien zu digitaler Amtsführung
- Datenschutz im Gremium der Interessenvertretung
- Digitale Sitzungen und Beschlüsse
- Zuständigkeit und Kompetenzen anderer Gremien und Funktionsträger:innen in Betrieb/Unternehmen und oder Dienststelle
- Neue Rechtsprechung zu New Work
- Home Office und Arbeitszeit
- Datenschutz und Mitbestimmung in Zeiten von New Work und Digitalisierung
- Big Data, Cloudworking, Überwachung am Arbeitsplatz
Modul 3: Digitale Transformation von Arbeit
Dozent: Prof. Dr. Markus Hertwig
Die Digitalisierung der Arbeitswelt hat nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie einen immer größeren Stellenwert auch in der Arbeit von betrieblichen Interessensvertreter:innen eingenommen. Neue Formen von Arbeit, neue Strukturen und neue Arbeitsverhältnisse halten Einzug in Betrieb und Dienststelle. Als Vertreter:innen der Interessen der Belegschaft benötigen Sie aktuelles Know-How über die digitale Transformation von Arbeit, das Ihnen im Rahmen dieses Moduls vermittelt wird.
- Grundlagen und Begriffe im Kontext digitaler Arbeit
- Typen und Phänomene digitaler Arbeit
- Auswirkungen auf Arbeitshandeln und verschiedene Aspekte von Arbeit
- Gesellschaftliche Zusammenhänge: Digitale Transformation als Trend und Strategie
- Digitale Transformation in Unternehmen: Einführungsprozesse und betriebliche Entscheidungsprozesse
- Was sind und wie funktionieren Online-Arbeitsmärkte?
- Plattformarbeit als neue Form digitaler Arbeit
- Crowd- und Gigwork: Arbeitsbedingungen
- Interessenvertretung I: Herausforderungen für betriebliche Interessenvertreter*innen
- Interessenvertretung II: Strategien der Gewerkschaften
Modul 4: Präsentation und Kommunikation offline und im digitalen Raum
Dozent: Kiri Feuker
Sie müssen in Ihrer Funktion Ideen, Konzepte oder Ergebnisse immer wieder wirksam vermitteln. Dafür sollten Sie passende Präsentationstechniken kennen und eine direkte Kommunikation beherrschen. Nur mit einer verständlichen und nachvollziehbaren Präsentation lassen sich Kolleg:innen oder die Geschäftsführung gewinnen. Das Modul vermittelt Methoden und Techniken, um in Zukunft begeisternde, sprachlich mitreißende und zielorientierte Präsentationen zu halten.
-
- Persönliche Wirkung der/des Präsentierenden. Wie trete ich auf, wie präsentiere ich mich?
- Einsatz von Präsentationsmedien
- Umgang mit Nervosität, körpersprachliches Agieren, Sprache
- Phasen einer Präsentation
- Design und Vorbereitung
Modul 5: Gesundes Arbeiten auch in Zukunft
Dozentinnen: Prof. Dr. Annette Kluge, Dr. Johanna Renker, Dr. Bianca Zickerick
Von digitalen Technologien und agilen Arbeitsformen in Betrieb und Dienststelle versprechen sich Beschäftigte oft mehr Selbstbestimmung und eine Erleichterung der Arbeitsprozesse. Damit diese agilen und digitalen Arbeitsformen aber tatsächlich zu einer Ent- und nicht Belastung der Beschäftigten beitragen, müssen betriebliche Interessenvertreter:innen auch die Risiken neuer psychischer Belastungen thematisieren, grundlegende Regeln des Arbeits- und Gesundheitsschutzes mit der neuen agilen Arbeitswelt verbinden sowie Präventionsstrategien entwickeln.
- Ziele des BGM und Herausforderungen durch die Digitalisierung
- Worauf kommt es bei der Einführung eines BGM mit Berücksichtigung von New Work an?
- Die Wirkung von (digitaler) Arbeit: (Un-)Zufriedenheit, Wohlbefinden: Wie ein gutes BGM beim Technostress gegensteuern kann.
- New Work und ortsflexible Arbeit: Für wen ist dies ein (Ressourcen-) Gewinn – für wen ein Verlust?
- Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit (digitalem) Stress
- Stressprävention
- Strategien für den Stressabbau
- Selbstregulierung: Wie bleibe ich als Interessenvertreter:in gesund?
Modul 6: Rhetorik und erfolgreiche Verhandlungsführung
Dozentin: Romy Kranich-Stein
In leitender Funktion eines Gremiums der betrieblichen Mitbestimmung haben Sie eine besondere Verantwortung. Häufig werden wichtige Themen verhandelt. In diesem Modul geht es darum, Ihrem/Ihrer Verhandlungspartner:in kompetent und standfest gegenüberzutreten. Für Sie kommt es darauf an, Verhandlungsziele klar zu formulieren und zu verfolgen und die Interessen der Belegschaft erfolgreich durchzusetzen.
- Verhandlungsarten und -modelle
- Verhandlungsziele/-techniken und -taktik
- Umgang mit unfairen Verhaltensweisen/Störungen und nicht verhandlungsbereiter Gegenseite
- Sitzungen zielgerichtet und effektiv leiten
- Öffentlichkeitsarbeit des Gremiums und des Vorsitzes
Modul 7: Herausforderung KI: Einführung und Matchingsysteme im Recruiting
Dozentin: Dr. Johanna Renker
Ausgehend von Grundlagen und Definition von Künstlicher Intelligenz werden der aktuelle wissenschaftliche Stand und aktuelle Anwendungsfelder von KI vorgestellt. Diskursiv erarbeiten Sie Herausforderungen und Chancen durch die neue Technologie und eruieren die Konsequenzen der Einführung.
KI-basierte Software im Bewerbermanagement und Recruiting versprechen große Erleichterungen, sowohl für Arbeitnehmer:innen als auch Bewerber:innen und Jobsuchende. Jedoch ist bei der Einführung von KI-basierter Software in diesem Bereich einiges zu berücksichtigen, insbesondere da es um personenbezogene Daten geht und Fehler größere Auswirkungen haben könnten.
- Definition und Verbreitung von KI
- Formen von KI und die Herausforderungen für Interessensvertreter:innen
- Gesetzliche Hürden bei der Einführung von KI-basierter Software
- Effiziente Unterstützung von Arbeitnehmer:innen
- Neue Herausforderungen bei der Mitbestimmung
Modul 8: Abschlussmodul, Ausblick & Aktuelle Trends
Dozent: Prof. Dr. Manfred Wannöffel
Welche Erkenntnisse und Maßnahmen werden für die Arbeit der Zukunft eine Rolle spielen? Der Verlauf des Studiums wird den Blick auf die Herausforderungen und Chancen der modernen Arbeitswelt geändert haben. Neue Erkenntnisse werden in Berichten zu den Projektarbeiten zu betrieblichen Praxisbeispielen erörtert und diskutiert.
In einem Impulsvortrag lernen Sie mehr über die Herausforderungen von Plattformökonomien. Gemeinsam beschließen wir dann das Weiterbildende Studium und lassen die vergangenen Module Revue passieren, bevor die Zertifikate übergeben werden. Über diese inhaltlichen Themenstellungen hinaus werden zudem die Projektarbeiten aller Teilnehmenden präsentiert und diskutiert.
- Impulsvortrag: Plattformökonomien
- Präsentation der Projektarbeiten
- Diskussion und Austausch über die vorgestellten New Work-Projekte
- Feedbackrunde zum Weiterbildenden Studium
- Zertifikatsübergabe
Ihre Expert:innen des Zertifikatsstudiengangs “New Work”
Prof. Dr. Manfred Wannöffel
Wissenschaftlicher Leiter dieser Weiterbildung
Geschäftsführender Leiter der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und IG Metall
Kiri Feuker
Dipl. Sprecher & Sprecherzieher
Prof. Dr. Annette Kluge
Inhaberin des Lehrstuhls für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Ruhr-Universität Bochum
Romy Kranich-Stein
Prozessberaterin, Systemische Organisationsberaterin, Dozentin für Kommunikation und Personalwirtschaft, Expertin für Coaching, Beratung und Kommunikation
Dr. Frank Lorenz
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Dr. Claudia Niewerth
Wissenschaftl. Mitarbeiterin an der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB / IGM und Geschäftsführerin des Forschungs- und Beratungsinstituts Helex in Bochum
Dr. Johanna Renker
Beraterin in der Regionalstelle Dortmund der TBS
Dr. Bianca Zickerick
Beraterin in der Regionalstelle Dortmund der TBS
Die Zielgruppe des Zertifikatsstudiengangs “New Work”
Für Vorsitzende, stellvertretende und angehende Vorsitzende, sowie freigestellte Mitglieder der betrieblichen Interessenvertretung stellt sich mit der Übernahme ihres Ehrenamtes die Frage nach der für diese neue Aufgabe notwendigen Kompetenzentwicklung und einer dafür geeigneten Weiterbildungsmaßnahme. Welche neuen Anforderungen stellen sich im Falle der Freistellung oder der Übernahme einer Leitungsrolle im Gremium? Diese Frage hat uns zu diesem besonderen Seminarangebot geführt, das für betriebliche InteressenvertreterInnen einen doppelten Nutzen hat. Sie lernen Ihre Rolle auszufüllen und Ihre Arbeit zu optimieren.
Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten Sie das Zertifikat der Akademie der Ruhr-Universität Bochum,d. h. einen berufsbegleitenden Zertifikatsabschluss gemäß § 62, Abs. 1 Hochschulgesetz NRW. Voraussetzungen sind die regelmäßige Teilnahme an den Seminaren und die erfolgreiche Durchführung einer Projektarbeit sowie deren Dokumentation und Vorstellung.
Ihr Nutzen eines weiterbildenden Studiums zu “New Work”
Gut ausgebildete betriebliche Interessenvertreter:innen wissen, was sie tun und wovon sie reden. Sie sind handlungssicher und agieren professionell. Gespräche und Verhandlungen werden strategisch vorbereitet. Betriebliche Interessenvertreter:innen befassen sich bereits jetzt professionell mit Themen der modernen Arbeitswelt von morgen.
Dazu bieten wir Ihnen:
- Eine kompakte und praxisorientierte Vermittlung der Inhalte in intensiven aufeinander aufbauenden Lerneinheiten.
- Das Bearbeiten berufspraktischer Herausforderungen auf wissenschaftlichem Niveau.
- Das Erarbeiten von Handlungsstrategien und Lösungsansätzen für reale Probleme Ihres Berufsalltags gemeinsam mit erfahrenen Kolleg:innen.
- Kaminabendgespräche zum intensiven Austausch gemeinsam mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis.
- Einen Zertifikatsabschluss der Akademie der Ruhr-Universität Bochum gemäß § 62, Abs. 1 Hochschulgesetz
Ein „Weiterbildendes Studium“ ist ein berufsbegleitendes Studienangebot mit Zertifikatsabschluss gemäß § 62, Abs. 1 Hochschulgesetz NRW. Dieses kann bei Vorliegen entsprechender berufspraktischer Erfahrungen auch ohne Fachhochschulreife oder Abitur erworben werden. Sie erhalten eine Weiterbildung auf hochschulwissenschaftlichem Niveau und erwerben echte ECTS-Credit Points, die Sie sich für ein eventuelles späteres Studium anrechnen lassen können. Auch ohne späteres Studium haben Sie mit dem erfolgreichen Abschluss ein Zertifikat einer universitären Einrichtung.