Innovative Mitbestimmung in Zeiten von New Work

Ersetzen in Zukunft Roboter und KI viele Arbeitsplätze?

Ersetzen in Zukunft Roboter und KI viele Arbeitsplätze?

Ein vorausschauendes Management sollte die langjährige Betriebszugehörigkeit und Erfahrung seiner betrieblichen Interessensvertreter:innen intensiv nutzen. Das gilt auch ganz aktuell bei der Ausgestaltung neuer Arbeitsmodelle und einer nachhaltigen Ausrichtung der Geschäftsziele in der digitalen Transformation. In vielen Unternehmen sind die Betriebsräte und Personalräte nicht selten schon viel länger an der Unternehmensgestaltung beteiligt, als das aktuelle Top-Management. Bernd Osterloh, langjähriger Vorsitzender des Gesamtkonzernbetriebsrats von VW, ist dafür ein prominentes Beispiel. Wichtig ist, dass sich auch die Interessensvertreter:innen immer auf den neuesten Stand bringen.

Ersetzen in Zukunft Roboter und KI viele Arbeitsplätze?

Noch im Jahr 2013 kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass 47 % aller Jobs in den USA durch Automatisierung und Digitalisierung bedroht sind. Neuere Studien zeichnen ein weniger dramatisches Bild. Dennoch lassen sich schon heute viele Berufe durch Robotic Process Automation (RPA) oder künstliche Intelligenz (KI) ersetzen. Eine Studie des IFO-Instituts fasst es so zusammen: „Relative Gewinner sind demnach Beschäftigte mit niedrigen und hohen Qualifikationsniveaus, wohingegen Beschäftigte mit mittleren Qualifikationsniveaus in weniger anpassungsfähigen und Routine lästigen Berufen zu den anderen Berufsfeldern am Arbeitsmarkt verlieren“. Auf der anderen Seite werden durch die neuen Technologien viele neue Stellen entstehen. Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung (1) könnten viele Arbeitsplätze in Folge der Digitalisierung wegfallen, aber gleichzeitig viel mehr neue Positionen in neuen Berufsbilder gesucht werden. Wie lassen sich diese Entwicklungen hin zu „New Work“ durch Betriebsrat und Personalrat aktiv mitgestalten?

Wie verändert VR und Ar unsere Arbeit?

Wie verändert VR und AR unsere Arbeit?

Was bedeutet New Work in der heutigen Arbeitswelt?

New Work bezeichnet den sich im Rahmen der Digitalisierung und der globalen Veränderungen vollziehenden Wandel in der Arbeitswelt. Die Entwicklung weg von weisungsgebundenen Mitarbeiter:innen, die ihre berufliche Tätigkeit nach strikten Vorgaben vollziehen, hin zu flexiblen Ansätzen, die Arbeitnehmer:innen mehr Entscheidungsmöglichkeiten, Flexibilität und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten. In diesen Zusammenhang fallen Begriffe wie „agiles Arbeiten, mobiles Arbeiten oder Desk Sharing“ und ganz neue Arbeitsformen, wie beispielsweise dem „Crowdworking“. New Work setzt auf die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden, die heute immer mehr auch in unternehmerische Entscheidungen mit einbezogen werden möchten. Bei der Wahl des Arbeitsgebers verlieren klassische Entscheidungskriterien wie Gehalt und Arbeitszeit gegenüber flachen Hierarchien, Familienfreundlichkeit und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten zunehmend an Bedeutung.

Betriebsräte und Personalräte brauchen gute Argumente

Weiterbildendes Zertifikatsstudium zu New Work und der digitalen Transformation für Betriebsräte und Personalräte

Weiterbildendes Zertifikatsstudium zu New Work und der digitalen Transformation für Betriebsräte und Personalräte

Damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Vorteilen von zeit- und ortsunabhängigem und vielleicht sogar länderübergreifendem Arbeiten profitieren können, muss die Geschäftsleitung überzeugt werden. Dafür braucht es Betriebsräte und Personalräte mit gute Argumenten. Es ist wichtig, dass die Interessensvertreter:innen diese Prozesse im Unternehmen von Anfang an begleiten und ihr Mitbestimmungsrecht nutzen. Denn digitale Tools für die Online-Zusammenarbeit verändern die Arbeit: Themen wie Arbeitszeitgestaltung, technische Kontrolleinrichtungen, Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsmaßnahmen sowie die Ausgestaltung der mobilen Arbeit sind klare Betriebsratsthemen.

In unseren weiterbildenden Zertifikatskursen diskutieren Betriebsrät:innen und Personalrät:innen mit Expert:innen und Wissenschaftler:innen ihre individuellen Lösungsansätze und profitieren von den Best-Practise-Ansätzen der anderen Teilnehmenden. Die neue Arbeitswelt stellt zudem neben der fachlichen Expertise auch Anforderungen an überfachliche Kompetenzen, z. B. den Bereich der Kommunikation, des konzeptionellen Denkens und Arbeitens sowie die neuen Herausforderungen bei der Gestaltung von Arbeit und Beschäftigung. Die Teilnehmenden werden für die stetigen Veränderungen in der Arbeit der Interessenvertretung und die daraus resultierenden Anforderungen an ihre Rolle und Tätigkeit sensibilisiert. Als Teilnehmer:in erfahren Sie, was New Work und digitale Transformation bedeuten und welche Qualifizierungsanforderungen diese neue Arbeitswelt auch an Sie selbst stellen.

Zertifikatskurs MBAK-01
„Innovative Mitbestimmung in Zeiten von New Work“

Die neue Arbeitswelt hat durch Corona und die Digitalisierung eine Beschleunigung erfahren. Nun kommt kein Betrieb mehr an dem Thema vorbei und muss sich mit der Gestaltung einer Arbeitswelt der Zukunft auseinandersetzen. Am 06. März 2023 startet unser Weiterbildendes Studium (2), das die Akademie gemeinsam mit dem DGB-Bildungswerk NRW konzipiert hat. Darin werden Praktiker:innen und Forscher:innen der RUB wichtige Erkenntnisse und Kompetenzen vermitteln, mit denen Betriebs- und Personalrät:innen ihre Betriebe aktiv mitgestalten können. Unser wissenschaftlicher Leiter, Prof. Dr. Manfred Wannöffel erklärt in diesem Video, was die Teilnehmenden erwarten dürfen.

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Zertifikatskurs MBAK-02
„Betriebliche Interessensvertretung in der digitale Transformation“

Die digitale Transformation schreitet in den Betrieben voran. Neue Prozesse und neue Produkte verändern die Bedingungen, unter denen Beschäftigte arbeiten elementar. Betriebsräte werden vor neue Herausforderungen gestellt. Um die neue Arbeitswelt mitzugestalten und zu dirigieren, bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung. Dass die digitale Transformation und somit die Digitalisierung unsere Arbeitswelt unseren Arbeitsalltag auf den Kopf stellt, muss aber gar nicht schlecht sein. Diese Weiterbildung macht die Teilnehmenden fit für eine positiven Mitgestaltung der eigenen digitalen Arbeitswelt von morgen.

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(1) Rüb, Stefan; Carls, Kristin; Kuhlmann, Martin; Vogel, Berthold; Winter, Svetlana: Digitalisierungskonflikte, Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf, ISBN: 978-3-86593-381-2, 148 Seiten

(2) Ein ‘Weiterbildendes Studium’ ist ein berufsbegleitendes Studienangebot mit Zertifikatsabschluss gemäß § 62, Abs. 1 Hochschulgesetz NRW. Sie erhalten eine Weiterbildung auf wissenschaftlichem Niveau und erwerben dabei vollwertige ECTS-Punkte. Damit besitzen Sie mit dem erfolgreichen Abschluss auch ohne späteres Studium ein Zertifikat einer universitären Einrichtung.

Bilder: Shutterstock ID 411428653