Die Arbeitswelt der Zukunft mitgestalten – das ist für viele im Gremium die Motivation, das arbeitsreiche Amt des Betriebs- oder Personalrats anzunehmen. InteressensvertreterInnen erfüllen dabei unterschiedliche Rollen im Unternehmen. Sie befinden sich immer im Spannungsfeld der Ansprüche des Unternehmens und der Beschäftigten, die sie ja vertreten. In den letzten Jahren und insbesondere in der Zeit der Coronakrise hat sich die Arbeitswelt enorm verändert: viele ArbeitnehmerInnen sitzen plötzlich im Homeoffice, teilweise am Küchentisch, mit minderwertiger Ausrüstung kämpfend. Dazu ächzen nicht wenige KollegInnen unter der Doppelbelastung von Kinderbetreuung und der eigenen Aufgaben. In dieser Situation sind passende Konzepte der InteressensvertreterInnen gefragt, um die Beschäftigen überhaupt zu erreichen und ausreichend beraten zu können.

Das weiterbildende Studium New Work

Das weiterbildende Studium New Work bietet in diesen Zeiten viele Anknüpfungspunkte, um den Aufgaben im Gremium auch in dieser außergewöhnlichen Situation und angesichts der Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Multidimensional greifen die verschiedenen Schwerpunkte Aspekte der New Work auf und vermitteln Kompetenzen aus den Bereichen der Arbeitswissenschaften, Rechtswissenschaften, Wirtschaftspsychologie und z.B. der Betriebswirtschaft:

  1. New Work und neue Formen der Arbeit
  2. Arbeitsrecht in Zeiten von New Work
  3. Wissens- und Personalmanagement
  4. Bilanzen verstehen: Keine Angst vor der Macht der Zahlen
  5. Gesundes Arbeiten auch in Zukunft
  6. Digitalisierung der Arbeit & Workshop in der Lernfabrik
  7. Erfolgreiche Verhandlungsführung und die Kunst der gelungenen Präsentation
  8. Arbeit der Zukunft – Ausblick und Abschluss

Dieser Ansatz soll die Komplexität der Herausforderungen abbilden und die TeilnehmerInnen umfassend auf die Interessensvertretung der Zukunft vorbereiten. Im Rahmen des weiterbildenden Studiums wird in Zusammenarbeit mit den DozentInnen eine Projektarbeit erstellt, die praxisnahe Lösungsansätze für ein spezifisches Problem im eigenen Gremium bietet. In vielen Unternehmen fehlt nach wie vor die wichtige Regelung zur Organisation des Homeoffice, das gerade derzeit die Gemüter erhitzt und bei vielen Büroangestellten zu Überarbeitung und einem Gefühl von Vernachlässigung, z.B. durch die BetriebsrätInnen, führen kann.

Homeoffice – ein Element der New Work

Dabei wird die Situation je nach Persönlichkeit und Arbeits-, bzw. Lebensumständen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Redakteure des Spiegel führten Gespräche mit mehreren ArbeitnehmerInnen aus verschiedenen Branchen, die aufgrund der Pandemie auf einmal im Homeoffice tätig sind. Bei der Lektüre fällt auf, dass manchen die Kommunikation mit den KollegInnen, wie zum Beispiel das Gespräch in der Kaffeeküche fehlt. Viele Betriebsrätinnen kennen diese Momente im Büroalltag, in denen sie die Stimmung in der Belegschaft aufnehmen und auch mal ganz formlos die KollegInnen beraten können.

Andere InterviewpartnerInnen im Spiegel sehen in der Arbeit von zu Hause auch Chancen. Das bedeutet, sie arbeiten konzentrierter, können auf das Pendeln zum Arbeitsort – ein großer Stressfaktor für viele – verzichten und haben zum Teil dadurch mehr Zeit für Interessen oder die Familie. Dabei nicht zu unterschätzen ist auch die Reduktion von Geschäftsreisen. Diese bedeuten für viele ArbeitnehmerInnen Stress. Darüber hinaus weisen sie einen nicht unerheblichen ökologischen Fußabdruck auf, der sich derzeit ebenfalls reduziert. Dazu sagt einer der Befragten im Spiegel-Interview: “Gerade heute hatte ich einen Termin mit einem Kunden in Wien. Normalerweise hätte ich dafür um vier Uhr aufstehen und hinfliegen müssen. Der ganze Tag wäre im Eimer gewesen. Ich genieße es sehr, solche Gespräche nun per Video aus dem Homeoffice führen zu können; hier kann ich viel produktiver sein.”

Entgrenzung der Arbeit

Viele der Veränderungen, die wir seit Corona erfahren, die Entgrenzung von Ort und Zeit der Arbeit, die zunehmende Digitalisierung und die Vermischung von Privat- und Arbeitsleben, sind Entwicklungen, die sich bereits seit Jahren beobachten lassen. Daher beschreibt New Work nicht weniger als eine Revolution der Arbeitswelt. Während die Auswirkungen auf Büroarbeitsplätze offenkundig sind, hält z.B. die Digitalisierung auch in der Produktion Einzug und bringt ganz neue Fragestellungen ins Gespräch. Welche Rolle können InteressensvertreterInnen in dieser Umwälzung spielen? Worin bestehen die Spielregeln für die Arbeitswelt der Zukunft und wie können Betriebs- und Personalräte mitspielen? Herausforderungen der Zukunft liegen sicherlich im Personal- und Wissensmanagement, in den Richtlinien für Digitalisierung, oder auch in der Gestaltung eines Gesunden Arbeitens, vielleicht die derzeit größte Aufgabe von Betriebs- und Personalräten. Das weiterbildende Studium New Work, das im Mai in Bochum startet, bietet eine umfassende Kompetenzvermittlung für die Fragen der Zukunft.

 

Gesunde Belegschaft in Zeiten von New Work

Die Belastung durch Arbeit und das Gesunderhalten der Belegschaft erfährt in der Coronakrise einen ganz neue Bedeutung. Unser Modul “Gesundes Arbeiten” der Wirtschaftspsychologin Prof. Dr. Annette Kluge gibt Einblick in die neueste Forschung auf diesem Gebiet und vermittelt gleichzeitig zentrale Werkzeuge, mit denen InteressentvertreterInnen für eine gesunde Belegschaft arbeiten können. Prof. Dr. Wannöffel, der wissenschaftliche Leiter des weiterbildenden Studiums, organisiert derzeit Vorlesungen zu den Auswirkungen der Coronakrise insbesondere auf die Arbeitswelt.

Unbestreitbar liegt insbesondere in der Digitalisierung eine Herausforderung für Betriebs- und Personalräte. Prof. Dr. Wannöffel wird am 11. Februar hierzu live um 18 Uhr eine Vorlesung mit dem Thema “Corona als Trendbeschleunigung für die Digitalisierung der Arbeitswelten” halten.

Derzeit befinden wir uns schon mitten in der neuen Arbeitswelt, der New Work, nun ist es an uns, diese unseren Vorstellungen entsprechend mitzugestalten. Das weiterbildende Studium New Work in Kooperation mit dem DGB Bildungswerk NRW verhilft Ihnen zu einem Vorsprung in dieser Entwicklung.

Hier erklärt der wissenschaftliche Leiter des Studiums, Prof. Dr. Manfred Wannöffel, welche Inhalte im Kurs behandelt werden.