Antisemitismus: Lehrmaterialien auf dem Prüfstand

Die Thematisierung von Antisemitismus in schulischen Kontexten behandelt diesen häufig als historisches Phänomen, das in unterschiedlichen Epochen unter verschiedenen Voraussetzungen virulent gewesen sei und schließlich im Nationalsozialismus seinen mörderischen Höhepunkt erreicht habe. Viel seltener wird Antisemitismus als gegenwärtiges Problem benannt und als Herausforderung für pädagogisches Handeln in den (post-)migrantischen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts erkannt.

Zugleich existiert eine Vielzahl an Lehrmaterialien, die von verschiedenen Institutionen der historisch-politischen Bildungsarbeit angeboten werden und die durchaus auch den Anspruch erheben, Antisemitismus als einem aktuellen Phänomen zu begegnen. Verbreitet sind hier vor allem Ansätze der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit, die über Kenntnisse der jüdischen Religion und Erfahrung mit Jüd*innen Empathie mit den Betroffenen von Antisemitismus wecken wollen. Doch wie weit tragen solche Ansätze vor dem Hintergrund der gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis, dass die Virulenz von Antisemitismus in Gesellschaften gar nicht mit der tatsächlichen Anwesenheit von Jüd*innen zusammenhängt?

In der Fortbildung sollen aktuelle Lehrmaterialien einer kritischen Prüfung unterzogen werden und mit der Frage konfrontiert werden, inwiefern ihre Voraussetzungen die Erkenntnisse der Antisemitismusforschung berücksichtigen. Zugleich sollen Alternativen zu den vorherrschenden Trends in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit aufgezeigt werden.

Das Seminar findet als eintägige Präsenzveranstaltung statt und ist in thematisch und methodisch diverse Lerneinheiten untergliedert. Den Teilnehmer*innen wird die Möglichkeit eröffnet, eigene Erfahrungsinhalte zu thematisieren und in kollegialer Beratung zu erörtern.

Zielgruppe:
Lehrkräfte der Sekundarstufen 1 und 2 der einschlägigen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer aller Schulformen

Ihre Dozent:innen:
PD Dr. Kristin Platt: Leiterin des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung, Sozial- und Kulturwissenschaftlerin.
Dr. Medardus Brehl: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Diaspora- und Genozidforschung, Literaturwissenschaftler und Historiker
Dr. Lasse Wichert: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Diaspora- und Genozidforschung, Komparatist und Politikwissenschaftler

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