Unsere DozentInnen in der Akademie der Ruhr-Universität: Romy Kranich-Stein

In unserem breiten Kursprogramm haben wir viele erfahrene Dozentinnen und Dozenten aus Wissenschaft und Wirtschaft. Aber wer genau begleitet Sie durch Ihre Weiterbildung? Und was zeichnet sie als Experten aus? In der neuen Reihe stellen wir Ihnen unsere Dozentinnen und Dozenten aus unseren Programmen mit ihrem jeweiligen Spezialgebiet vor.

Romy Kranich-Stein ist Expertin im Bereich Verhandlungsführung. Als Dozentin im Zertifikatskurs “Innovation durch Mitbestimmung” in Kooperation mit dem DGB Bildungswerk NRW und der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB IG Metall hilft sie Betriebsräten dabei, in Verhandlungen z.B. mit dem Arbeitgeber systematischer vorzugehen. In unserer Vorstellungsrunde erklärt sie, warum strategische Verhandlungsführung gerade für Betriebsrätinnen und Betriebsräte so wichtig ist. 

Als Dozentin mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Training und sechs Jahren in leitender Position bei einem überregionalen Bildungsträger, kann Romy Kranich-Stein verschiedene ihrer Ausbildungen wie z.B. bei Friedemann Schulz von Thun in Hamburg, oder die Ausbildung zur systemischen Organisationsberaterin nach Fritz Simon, in ihre Konzepte einfließen lassen, um ein passgenaues Seminar für die jeweilige Zielgruppe zu erstellen. So hat sie z.B. eine systemische Prozessberaterausbildung für Betriebsräte entwickelt. Ihre Kunden profitieren ebenfalls von ihren Abschlüssen in Human Resource Management, sowie in der Sozialökonomie, die ihr einen ganz besonders weiten Blickwinkel auf Herausforderungen im Bereich der Kommunikation ermöglichen. Romy Kranich-Stein lebt in Berlin, ist aber in der ganzen Bundesrepublik als Trainerin gefragt.

 

Akademie: Was ist das Besondere an der Verhandlungsführung durch Betriebsräte?

Romy Kranich-Stein: Das Besondere ist, dass Betriebsräte in der Ausgestaltung ihrer Rolle sich auch immer mehr in der Rolle eines systemischen Prozessberaters verstehen, als Begleiter und Gestalter von Veränderungsprozessen, mit Kopf und Herz, um auf Augenhöhe mit den MitarbeiterInnen und dem Arbeitgeber vor Ort zu kommunizieren. Sie orientieren sich dabei „weg vom Problem hin zur Lösung“ und gestalten die Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort als einen kooperativen und kommunikativen Prozess. Des Weiteren sind sie maßgeblich an der Entwicklung von Entscheidungsmöglichkeiten zum beiderseitigen Vorteil bemüht und beteiligt und wenden dabei hilfreiche Werkzeuge wie z.B. den Perspektivwechsel, Hypothesen und gezielte Fragestellungen an.

 

Akademie: Sie sind Dozentin für Verhandlungsmanagement im weiterbildenden Studium „Innovation durch Mitbestimmung“. Welche Verbindung haben Sie zu Gewerkschaften und Betriebsräten?

Romy Kranich-Stein:  Ich bin sowohl als Referentin als auch als Moderatorin für Podiumsdiskussionen seit 2014 für die Gewerkschaft und Betriebsräte deutschlandweit tätig. Gemeinsam mit dem BIZ Berlin habe ich die zertifizierte, systemische Prozessberaterausbildung für Betriebsräte konzipiert und führe diese federführend auch seit 2017 in Berlin durch. Des Weiteren gebe ich Schulungen im Bereich der Kommunikation und Verhandlungsführung, leite Klausurtagungen für Betriebsräte und moderiere personalwirtschaftliche Themen auf Kongressen und Weiterbildungen.

 

„Wie können alle Akteure ihre Möglichkeiten in einem Betrieb so zusammenbringen, dass ein gutes Ergebnis erzielt wird?”

 

 

Akademie: Welchen Aspekt finden Sie an Ihrem Fachbereich besonders interessant?

Romy Kranich-Stein:  Besonders interessant ist es für mich immer wieder, welche Voraussetzungen vor Ort zwischen den beteiligten Akteuren notwendig sind, um in eine Kooperationsbeziehung, in einen gemeinsamen Dialog einzusteigen. Dabei geht es weniger um die verschiedenen Positionen der beteiligten Akteure, sondern vielmehr um das Herauszufinden, welches gemeinsame Interesse im Vordergrund stehen muss, damit zielgerichtet Ressourcen aktiviert werden können, immer mit Hinblick auf die Fragestellung: Wie können alle Akteure ihre Möglichkeiten in einem Betrieb so zusammenbringen, dass ein gutes Ergebnis erzielt wird? Ein wichtiges Ziel der Verhandlungsführung ist es, dass das subjektiv empfundene Auflösen des vermeintlichen Startpunktes in einen auf objektive Kriterien aufbauenden gemeinsamen Startpunkt definiert wird unter Anwendung von neutralen Beurteilungskriterien.

 

Akademie: Welche Bücher in Ihrem Fachbereich können Sie den Lesern besonders empfehlen?

  • Roger Fisher und William Uri: Getting toYes – Negotiating Agreement without giving in, Penguin Books, New York 1983 (auf Deutsch – Das Harvard-Konzept – in aktueller Auflage erhältlich)
  • Roger Fisher and Scott Brown: Getting Together – Building relationships as we negotiate, Penguin Books, New York 1988 (auf Deutsch in aktueller Auflage erhältlich)
  • William Ury: Getting past NO – Negotiating with difficult people, Random House Business, 1992
  • Jutta Portner: Besser verhandeln – Das Trainingsbuch – GABAL Verlag, 2010
  • Thomas A. Harris: Ich bin ok – Du bist ok – Wie wir uns selbst besser verstehen können und unsere Einstellung zu anderen verbessern können.

 

Weitere Informationen zum weiterbildendem Studium New Work finden Sie hier